DIY: Midori-Tutorial von Nadine Kersten

Ein herzliches „Moin Moin“!

Damit ihr wisst, wer genau hier schreibt, stelle ich mich einmal kurz vor:
Mein Name ist Nadine und ich habe die Ehre, unseren Blog einzuweihen!

Über mich

Von 2012 bis 2016 habe ich Illustration und Design im wunderschönen Hamburg studiert und seit diesem Jahr arbeite ich mit Feuereifer an dem gemeinschaftlichem Projekt Art, also p.art! Unter anderem bin ich für die Hauptbestandteile des Layouts zuständig. Mein Spezialgebiet ist die digitale Illustration mit (unter anderem) dem guten alten Photoshop, aber auch Aquarell oder Tusche sind mir nicht fremd.
Ich liebe Experimente, Kaffee, Soundtracks und Videospiele, bin also ein klassischer Nerd. 😉

Soviel vorerst zu mir.
Was genau möchte ich euch heute eigentlich erzählen? Ein Thema für den frisch gebackenen Blog unseres Projekts zu finden, war nicht ganz einfach und während wir darüber gebrütet und verschiedenste Ideen in unsere Notizen gescribbelt haben, kam meiner Freundin Mira schließlich eine Idee.

Dazu eine klitzekleine Geschichte aus meinem Alltag, die sicher der ein oder andere selbst erlebt hat:

Wenn ich unterwegs bin oder wieder das monatliche Treffen mit den Kollegen des p.art Kollektivs ansteht, ist es manchmal schwer an alle Utensilien zu denken, die man so braucht (vor allem als kreativer Mensch). In meinem Fall sind das vor allem ein Skizzenbuch, zwei Notizhefte (eins für meine bunten Gedanken und eines für alles, was mit p.art zu tun hat), Stifte und Terminplaner…. Da ich zu den Menschen gehöre, die gern einen Stift in die Hand nehmen und handschriftliche Notizen verfassen, wird so ein Rucksack oft recht voll, aber vor allem vergesse ich öfters das ein oder andere Skizzenbuch oder meinen Terminplaner in der Hektik des Alltags.

Was gibt es da also für Möglichkeiten, dem entgegenzuwirken?

Auftritt Midori

Nach einer schnellen Recherche bin ich da auf das Midori (jetzt „Traveler‘s Notebook“ genannt) gestoßen. Es ist ein simples Konzept: ein Buch(umschlag) für alles. Das Midori kann man zusammenstellen und gestalten, wie man möchte, um es zu einem ganz individuellem Begleiter zu machen! Die Einsätze und Büchlein lassen sich aus- und umtauschen, ganz nach belieben. Die Idee dahinter fand ich auf Anhieb super, habe mich aber gefragt, ob man so etwas nicht selber machen kann, gerade weil die Originale nicht ganz billig zu sein scheinen (echtes Leder hat nun mal seinen Preis). Aber auch, weil mir das etwas länglichere Format der größeren Variante nicht so zusagte.

Auch hier war Google wieder mein bester Freund – ich bin schnell auf Inspirationen gestoßen und habe zudem erfahren, das die selbstgemachten „Midoris“ auch „Fauxdori“ oder einfach nur „Dori“ genannt werden.

Nach dem erstem Versuch habe ich mich für diesen Blogbeitrag an ein weiteres gesetzt und mich an etwas Aufwendigeres gewagt – keine Angst, es ist trotz allem ganz leicht!

Wenn ihr euch selbst eines basteln wollt, habe ich hier für euch meinen Prozess dokumentiert. Viel Spaß!

Materialliste:

  • Snap Pap, (Kunst)leder oder Vinyl

    Step 01
    Snap Pap frisch von der Rolle …
  • Material für die Innenverkleidung (Stoff oder Fleece zum Beispiel)
  • Nadel und Faden
  • dickeres Gummiband (Nähbedarf)
  • Kleber oder doppelseitiges Klebeband
  • Stahllineal, Cutter, Schneiderkreide oder weißer Farbstift

Optional:

  • Farbe
  • Anhänger aus Metall
  • Washi Tape oder andere Materialien zum verzieren.

Step by Step

Für meinen nächsten Versuch habe ich mich diesmal für ein ganz besonderes Material entschieden: Snap Pap!

Snap Pap lässt sich vielseitig einsetzen, man kann es bemalen, bekleben und prägen… es ist eine vegane Alternative zu dem Kunstleder, das ich beim erstem Midori verwendet hatte. Ich wollte, das mein Endprodukt etwas alt und benutzt aussieht und mit der Zeit auch Charakter erhält. Da Snap Pap, nachdem es geknüllt und gewaschen ist, eine stark ledrige Struktur bekommt war es umso leichter, sich dafür zu entscheiden.

Step 02
… geknittert …
Step 03
… und gewaschen.

Es verliert oder verändert weder Farbe noch Form, trotz allem würde ich es einzeln oder mit unempfindlicherem Material zusammen waschen! Im übrigen habe ich es nach dem Waschen noch einmal bei mittlerer Temperatur gebügelt, damit es sich leichter verarbeiten lässt. 🙂

Nehmen wir als Erstes also Maß.

Ich möchte, das mein A5-Skizzenbuch bequem in den Umschlag passt und noch zu allen Seiten hin Luft hat. Warum? Weil das Midori mit zunehmender Füllung an Höhe gewinnt und das Futter zu den Seiten weniger wird – ergo laufen die Inhalte Gefahr, frei zu liegen. Das will ich vermeiden.

Step 04

Ich habe hier einfach eines meiner Skizzenhefte in dem Format, das ich am liebsten verwende, genommen (14,2 cm x 21 cm im geschlossenem Zustand). Ich habe zu allen Seiten ca. 2,5 cm dazugerechnet, einfach um sicher zu sein.

Step 05

Zeichnet eure Abmessungen ein. Klug ist auch, jetzt schon die Mitte zu markieren. Ich habe hier einen weißen Farbstift verwendet. Schneiderkreide geht natürlich auch, wenn ihr sie habt. Meiner Erfahrung nach verträgt Snap Pap so ziemlich alles mit dem man malen kann – es ist ja auch, grob gesagt, Papier 🙂

Step 06

Nachdem wir unser zugeschnittenes Stück haben, geht es daran, die Innenseite zu bearbeiten. Snap Pap allein ist zum einem zu dünn, um einen anständigen Schutz zu bieten, zum anderen ist eine Innenverkleidung doch ganz hübsch, oder? Ich habe mich dieses Mal für ein Stück roten Samt entschieden, den ich noch in meiner Bastelkiste gefunden habe. Auch hier könnt ihr so ziemlich alles verwenden. Warum nicht ein zweites Stück Snap Pap aufbringen, Kunstleder oder ein Stück Bastelflies?

Step 07Dadurch, das ich mich für Samt entschieden hatte, konnte ich für das Aufbringen nicht mehr zum Alleskleber greifen – die Gefahr wäre zu groß gewesen, das der Kleber durchsickert und Flecken hinterlässt. Also habe ich mich für dünne Streifen doppelseitiges Klebeband entschieden- nicht die eleganteste Lösung, aber später wird man das Innenleben nicht mehr sehen.

Step 08Den Samt habe ich größer ausgeschnitten, um ihn bequem aufbringen zu können. Jetzt nur noch die überstehenden Kanten sauber abschneiden! Nehmt dafür am besten ein Stahllineal und einen Cutter.

Step 09Da das Original abgerundete Ecken hat, habe ich mir flugs ein Geldstück zur Hand genommen und meinem Cover dieselbe Behandlung zukommen lassen – dieser Schritt ist optional, jedoch finde ich, das es mit runden Kanten schicker daher kommt.

Jetzt kommt ein Schritt, der besonders für fleissige Bienchen gedacht ist: Um dem ganzen noch einen etwas stabileren und handgemachteren Look zu verpassen, entschied ich mich kurzerhand, die Ränder zu umnähen.

Step 10Die Stiche können dabei ruhig etwas unregelmäßig aussehen, wer es aber genau haben mag, kann auch gerne an die Nähmaschine gehen. Snap Pap lässt sich nämlich auch an der Maschine vernähen oder sogar besticken!

So! Jetzt kommen wir endlich zum spannenden Teil dieses Tutorials! Habt ihr euer Midori umnäht? Wenn nicht, auch gut. Als erstes solltet ihr wieder die Mitte markieren. Macht einen Punkt auf dieser Mittellinie, ca. einen Zentimeter vom Rand entfernt.

Von diesem Mittelpunkt aus macht ihr wieder ca. einen Zentimeter entfernt Punkte, also einmal links und einmal rechts. Das macht ihr jeweils oben und unten.

Step 11

Step 12

Nehmt euch eine dicke Nadel oder einen anderen spitzen Gegenstand, mit dem ihr Löcher einstechen könnt.

Der mittlere Punkt wird jedoch NICHT eingestochen! Er dient nur zur Orientierung! Stecht die Löcher so ein, das die Nadel bequem ein und ausfahren kann. Schließlich müsst ihr später ein Gummiband hindurchfädeln können.

Für das Gummiband, das später als Verschluss dienen soll, müsst ihr in der Mitte des Covers ebenfalls ein Loch stechen.

Step 13

Jetzt geht es daran, das Gummiband durchzufädeln. Das Band, welches später eure Bücher halten soll, ist ungefähr doppelt so lang wie der Rücken des Umschlags. Davon braucht ihr zwei Stücke.

Eines der Bänder kommt in die Mitte. Das Durchfädeln ist etwas fummelig, aber machbar.
Fädelt es so durch, das die beiden Enden innen liegen und macht einen Knoten.

Optional könnt ihr noch einen kleinen Anhänger oder eine Perle einknoten, um das Band noch etwas sicherer zu fixieren – es soll schließlich nicht herausrutschen im täglichen Gebrauch.

Step 14

Step 15

Dann geht es mit der Halterung für die Notizbücher weiter. Fangt oben links an und fädelt es hinten herum durch das rechte obere Loch wieder zurück. Dann durch das Loch unten rechts und wieder zurück durch das untere linke Loch. Zieht das Band so, das die beiden Enden in der Mitte sind. Das Cover darf sich dabei ruhig leicht biegen. Knotet das Ganze wieder zusammen. Hier seht ihr noch einmal den Knoten in der Mitte, ich hatte mir kleine Anker-Anhänger gekauft für dieses Projekt um kleine Akzente zu setzen!

Step 16

Im Prinzip wäre das Midori jetzt fertig und bereit, gefüllt zu werden. Ich habe mich jedoch noch für ein kleines Detail entschieden – ein Lesezeichenbändchen. Dafür habe ich einen der mittleren Punkte am äußeren Rand des Midoris eingestochen, ein Gummibändchen durchgezogen und die Buchstabenperlen aufgefädelt. Einen Knoten am Ende – fertig!

Zeit, das Midori zu befüllen! Schlagt euer Heft in der Mitte auf und schiebt es unter eines der Gummibänder durch – Nummer eins hat somit seinen Platz gefunden! Ein zweites lässt sich auch leicht hinzufügen und wer noch ein drittes Buch einfügen möchte, der nimmt sich ein neues Stück Gummiband und fügt es in eines der Bücher ein. Über dieses Gummiband lässt sich dann noch ein Notizheft einbinden. Total praktisch!

Das Schöne an Midoris ist, dass ihr sie so gestalten könnt wie ihr wollt. Kommt der Terminplaner als erstes, dann das Notizheft und dann vielleicht noch das Skizzenbuch? Oder doch andersrum? Tobt euch aus! Im Nachgang habe ich das Cover meines Midoris noch mit Tusche bemalt und festgestellt, wie wunderbar Snap Pap Tinte verträgt. 🙂 Probiert ruhig die verschiedensten Dinge aus!

Ich hoffe, euch hat dieses kleine Tutorial gefallen und es hat euch dazu ermutigt, es selbst einmal zu probieren!

Mein „Midori“

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